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Pfändergraben Eingang Ochsenberg

Der Ochsenberg

Obwohl die grüne Lunge inmitten der Ortslage in Rötgesbüttel liegt und eigentlich ein tiefgelegenes Sumpfgebiet mit Erlen, Pappeln, Kätzchenweiden und Schilf bewachsen ist, hat er diesen irreführenden Namen, dessen Ursprung Rätsel aufgibt (mehr dazu weiter unten).

Der Ochsenberg besteht aus 29 einzelnen Parzellen, von denen ca. 20 noch Rötgesbüttler Einwohnern oder dessen Nachkommen zuzuordnen ist. In früheren Jahren wurden die Erlen als Brennholz gebraucht und wahrscheinlich hat man hier auch Brenntorf gewonnen.

In diesem weitgehend unberührten Biotop leben und brüten noch heute zahlreiche Vogelarten, unter anderem Kuckuck, Nachtigall, Gabelweihe und Andere. Auch Füchse und Kleinsäuger gibt es dort.

Der Pfänderweg, der eigentlich Penderweg hieß, war früher ein wichtiger und viel genutzter Weg, zum Beispiel, um vom Sandkamp zum Bäcker oder ins Dorf bzw. vom Dorf zum Friedhof zu kommen.

Ab den 30er Jahren hatte der Kriegerverein (früher: Kyffhäuser) auf den Grundstücken der Familie Gils, später Wolter (es befindet sich etwa in der Mitte zwischen Bahn und der Straße „Am Ochsenberg“), einen Schießstand erbaut, der häufig genutzt wurde. Die Hütte stand am nördlichen Rand am Penderweg. Man schoss nach Süden, Richtung Dorf. Durch Pflege und Entwässerung entstand hier eine gut nutzbare und günstig gelegene Möglichkeit für Schießwettbewerbe.

Da dieses Grundstück einigermaßen trocken war, konnte sich dann einige Jahre nach Ende des Krieges die Familie Kuch dort ansiedeln. Dort lebten sie einige Jahre. Anschließend stand dort nur noch ein Hühnerstall, bis die Natur das gesamte Areal wieder zurückeroberte.

Rötgesbüttel, 06.02.2021

H.-Chr. Wolter

Erklärungen zum Flurnamen “Ochsenberg“ vom Lehrer Bolte (1952)

Der Ursprung des Namen Ochsenberg fällt sicherlich in die vorchristliche Zeit, nur dass er vorher anders hieß, im Laufe der Jahrhunderte seinen Namen jedoch grünlich änderte.

Der ehemalige große Teich nördlich des Dorfes war unseren Vorfahren ein heiliger Ort; denn in ihnen lebten die Asen, ein nordisches Göttergeschlecht. Dieses kann wohl mit Sicherheit angenommen werden, denn etwa 2 km südlich von diesem Heiligtume stand auf der Grenze der ehemaligen Bistümer Hildesheim und Halberstadt, die “Dasenek“, d.h. die Aseneiche, und etwas südwestlich hiervon lag das in der Zeit der Raubritter wüst gewordene “Asenrode“, heute ebenfalls als Flurname erhalten. Der Name “Ochsen“-berg wird ursprünglich wohl mit dem Göttergeschlecht der Asen zusammenhängen.

Woher kam der Namensteil “Berg“? Nicht Berg war vor Jahrhunderten die Endung des Namens für den Teich, sondern Born oder wie man heute sagen würde Barn, d.h. Gewässer, in dem Asen lebten.

Durch die Einführung des Christentums verlor die heidnische Stätte “Asenborn“ ihre Bedeutung, der Teich vermoorte, der Name aber blieb als Flurbezeichnung. Kam ein Rötgesbüttler zum Amt und sprach in seiner Mundart diesen Flurnamen aus, so konnte der Amtsschreiber mit dem Namen “Asenborn“ nichts anfangen. Er schrieb ohne nachzudenken in Hochdeutsch “Ochsenberg“, er machte aus dem Göttergeschlecht der Asen einen Ochsen und aus dem Born einen Berg.

 

gespendet von den vielen ungenannten Spendern